Samstag, 20. Oktober 2018

Reisen mit den Göttern - When in Rome do as the Romans do




Die Alte Sitte, oder die Blotmen oder die Leute von der Heide, wie man sie auch nennen mochte oder mag, war als Religion auf das Engste mit der sie umgebenden Natur verbunden. Das ergibt sich schon aus den Beschwerlichkeiten damals, von der vorantiken Zeit bis in frühe Mittelalter, die man beim Reisen hatte. Aus welchen Gründen auch immer, mangelnde Infrastruktur und Feinde um das eigene Sippen-oder Stammesgebiet herum, kam man einfach nicht so weit, ganz wenige Ausnahmen mit entsprechendem Beutel voll Silber und Gold mal ausgenommen und auf Kriegszügen.

Göttinnen und Götter sind zudem eng mit der sie umgebenden Natur verbunden, weil sie aus dieser ihre Kraft beziehen und mir ihr korrelieren. Am Deutlichsten ist dies bei den VanengöttInnen ersichtlich, Frey kann man schwerlich in die Wüste versetzen, ganz einfach, weil er es dort nicht mag und er hält es nicht aus dort, da er die dichte und grüne Vegetation sein Wirkungsfeld nennt.

Und das gilt für alle genuin germanischen Gottheiten in verschiedener Ausprägung, die außerhalb eines mal größeren, mal kleinerem Wirkraumes, in dem auch die Sitten- und Sippengesetze der Göttinnen und Götter galten, weniger Einfluß haben. Unter einem sumerischen Regime z.B. kann weder Thor, noch Frey, noch Freya, noch Ziu wirken und wenn man ihnen opfert, wird die Folge davon unabwägbar sein. Man versuchte dann, Entsprechungen mit den römischen und griechischen Gottheiten zu finden, aber auch diese bleiben schal und kaum wirksam,, z.B. Freya gleich Venus, Hermes gleich Odin usw. Dies hat lediglich Bedeutung für westliche Okkultisten wie Aleister Crowley etc., die ganze Entsprechungstabellen für ihre Beschwörungen erfanden und ebenso deren NachfolgerInnen überall von Freimaurerei, OTO bis WICCA. Aber nicht für die Religion der Alten Sitte, denn diese Herleitungen stimmen ganz einfach nicht, denn die Sitte und Gesellschaft um die römischen und griechischen GöttInnen ist eine ganz Andere wie um die Germanischen, von der Natur gar nicht zu sprechen. 


Matronentempel in Pesch
mit Jupitertertempelchen innerhalb

Das hatte auch für die Göttinnen und Götter und die anderen Geistwesen wie Naturgeister, Zwerge usw. die Konsequenz, dass sei mehr oder weniger nur „vor Ort“ beopfert werden können, wenn man nicht unerwünschte Effekte herbeirufen mag. Dass man bei den Matronen von Pesch auch einen kleinen achteckigen Jupitertempel innerhalb des Matronenheiligtums vorfindet, ist eine besonders historische Raffinesse. Denn die römischen Besatzer, vor allem das Militär hatten an den Matronen ihren Gefallen gefunden, weil diese auch für sie wirksam waren, diese vollumfänglich mit diesen kollaborierten  und beopferten diese mit äußerster Inbrunst und viel Silber, aber eben in Germanien.  So hat man auch immer wieder versucht, die Matronenreligion auszuweiten und die römischen Soldaten versuchten ihn mitzunehmen. Das funktioniert aber nur in einem begrenzten Raum, weil diese niederen Göttinnen bzw. Geister eben auch nicht die übergeordnete Funktion der HochgöttInnen haben. Thor, Frey , Ziu etc. wirken definitiv weiter, aber selten außerhalb Europas. Man kann aber immer, wenn man am Meer ist, dem Gott Njörd opfern, das gilt dann weltweit, weil er auch nicht so sehr den Sittengesetzen unterworfen ist.

Felszeichungen Mithrastempel Strobl
Die Römer konnten dies nicht so recht einsehen und versuchten es überall mit ihren Göttern, schleppten sogar den Mithraskult bis nach Britannien in aufklappbaren Tafeln und fielen damit mangels Wirksamkeit auf die Nase.  Andere Tempel des Mithras Kultes waren erfolgreicher, wie hier im Bild Felszeichnungen aus einem Mithrastempel in Österreich, aber auf keinen Fall so gut wie "zu Hause".


Es ist generell nicht zu raten, einheimischen GöttInnen anderswo weit entfernt vor allem im Süden nicht, zu opfern, speziell den Matronen nicht. Bei diesen mischen sich dann schnell Zwischenwesen und Überträgerinnen unter, die alles verfälschen und den Matronen manchmal unbekannt in die Irre führen – sollte man lassen, denn die Macht der Matronen reicht nicht direkt so weit. Zudem sind die Eifersüchteleien der in der Ferne wohnenden GöttInnen bei fremden Opfern nicht zu unterschätzen...dann können Dinge geschehen, die Euch niemand mehr erklären mag und ihr wünschtet Euch, ihr hättet das gelassen. Man lässt es demnach ganz in der Ferne, macht keine Matronenblots in südländischen Wäldern oder lässt sich auf dortige GöttInnen und Geister ein oder nimmt den Njörd am Meer., aber nur wenn man am Meer ist. Ziu reicht auch sehr weit, aber nicht global.

Eine Ausnahme bildet natürlich Odin, der ja auch als Wanderer erscheint und dessen Totenheere über den Himmel ziehen. Aber wie ich schon darlegte, halte ich Odin nicht für einen genuin germanischen Gott, sondern unter Anderem für eine Rudradeviante, die sich mit den Steppengöttern Asiens einließ, und über den Iran an den Niederrhein und dann nach Norwegen zureiste. Mit dem "Hunnensturm", einige sagen: kurz zuvor. Er galt Vielen als egomanischer Herrscher, der Menschen nach Gutdünken verteilte und Bindungen auflöste und die Menschen zu seien Gefolgsleuten machte, oft skrupellos.  Eng scheint seine Verwandtschaft und Zusammenarbeit mit den hunnischen Nomadenkriegern und deren Verhaltensweisen. Diese kam erst im dem 4.-5- Jahrhundert nach Germanien. Odins Geschenke mag nehmen wer will, sie können sich zu oft als bodenlose Falle im Nachhinein erweisen. Das Totenheer erreicht man damit aber allemal: als Toter. 
Realistische Odindarstellung
Ob es wohl ein Zufall war, dass nach seinem Siegeszug vom Niederrhein im 5. Jahrhundert bis nach Island die Alte Sitte überall ganz verschwand, schon nach 750 in Deutschland komplett? Ich halte es für möglich, denn Viele konnten ihn und die Seinen einfach nicht ertragen.


Die Alte Sitte verfügt demnach nur über einen Universalgott, aber den nur am oder im Meer: Njörd und der ist auch immer noch ansprechbar. Ziu oder Tyr ist kein universeller Windgott und zwar sehr weitläufig vertreten, aber nicht ganz global, Die germanischen Göttinen und Götter bis auf Njörd sind z.B. auch nie offen dort wo andere mächtige Göttinen und Götter wohnen, Indien z.B., finden kann man sie aber trotzdem dort, auch in Lateinamerika, ebenso wie die HiundugöttInnen hierzulande. Ob dies aber nicht "Abstossungseffekte" vor Ort erzeut, kann nie ausgeschlossen werden.

(danke für den Hinweis bezüglich Odin an den verschollenen Privatforscher und Innuitexperten Rune B aus dem nördlichsten Norge rechts im Bild vor seiner tragischen Kajakexpedition zur Überquerung des Nordatlantik)