Realistische Odindarstellung |
Dazu kam die Christianisierung, die sich danach ab dem 5. Jahrhundert durchsetzte und auch Ängste bis an den Polarkreis mit sich brachte. Odin war dementsprechend der Ausweg der kriegerischen Männer und Sippen, einen Ausweg durch ständige Kampfbereitschaft mit Tranceelementen und danach der Heimgang der Krieger als magische Totenkrieger, Einherjer in das Reich Odins - ganz kurz zusammengefasst.
Wo blieb aber der alte
germanische Gott Wotan? Er blieb genau dort, wo oft Götter auch im
Hinduismus verbleiben, die durch Geschehnisse der äußeren
und inneren Welten unbedeutender wurden: sie verschmolzen mit den neuen Göttern
und wurde mit diesen eins. Trotzdem ist Odin nicht gleich Wotan oder
Woden, Odin enthält nur Aspekte des in der Germania Magna wesentlich
älteren Wotan. Wotan aber verschwand und ist, wie man berichtet,
unauffindbar, kein Heide Gode oder Brahmane kann ihn wirklich finden und anrufen und
beopfern mit einem Resultat. Das gibt es nicht mehr, aber den Odin
eben. Den können Heiden anrufen in der Hoffnung, den Wotanaspekt anzusprechen. Dies bleibt aber eine Illusion, denn, so sagt man
bis heute: der Odin, der heute noch am meisten beopferte Gott im
germanischen Pantheon neben Thor, zieht immer komplett nach und wird den reinen
Wotanaspekt stets verdrängen. Das ist eine religiöse
Angelegenheit, die Hindus schlüssig und problemlos nachvollziehen
können. Dort hat Shiva de facto den verruchten und verbannten Rudra ersetzt,
und positiv erweitert. Im Shiva sind noch einige Rudra Aspekte enthalten, aber
niemand käme, unter rechter brahmanischer Führung, auf die Idee,
dort Aspekte des Rudra gefahrlos beopfern zu können, um ihn
wiederzubeleben. So etwas macht man nicht oder man ist so verwegen,
heimlich Rudra zu folgen und zu beopfern. Man kann aber keine einzelnen Aspekte der Götter von fremden Gottheiten für längere
Zeit empfangen, die gesamte Gottheit „zieht immer nach“. So
entfällt das Opfer an Wotan aus ähnlichen Gründen bei uns, man
bekommt nur den deutlich verruchteren Odin im Gepäck. Odin hat in der Breite und Wichtigkeit den Himmelsgott Tyr, in Südgermanien: Ziu ab dem 5. Jahrhundert ersetzt. Dieser ist aber noch vorhanden und wurde nicht übernommen. Ziu / Tyr Opfer haben immer Resultate.
Sri Shiva mit deutlichen Rudra Zügen |
Wieso
hat Odin dann eine Frigg als Gattin, die sich auch als nicht
beopferbar und anrufbar heute darstellt – weil einfach nichts
passiert? Weil diese so nie existierte. Sie entspricht auch recht
umfassend einem Abbild des keuschen, etwas sterilen Eheweibs christlicher Provenienz
bis hinein in den deutschen Wilhelminismus, in der sie sich großer
Beliebtheit erfreute. Es gab tatsächlich wohl nur die Frouwa Freyja, die sich einem
ganzen Komplex diverser Eigenschaften erfreut, die sich auch den
Menschen und Zeiten in denen sie erscheint anpassen. Heute ist sie
auch eine große Beraterin und Magierin in einer weiten Bandbreite an Erscheinungsformen und nie das lüsterne Weib, für dass man
sie vor allem später, ca. ab 700 hielt, unter christlichen Einflüssen. Immerhin muste man bis zum Jahr 1000 eine Srafe zahlen, wenn man sie deshalb öffentlich beleidigte. Noch ist sie eine Besorgerin von willigen Frauen für Männer. Sie ist auch nicht das treue
Eheweib mit ebensolchen Eigenschaften, aber heutzutage eine der
stärksten germanischen Gottheiten überhaupt, die sich Aussenstehenden eben kaum öffnet und erkärt wegen ihrer Komplexität.
Betrachtet
man die "germanischen Devas", (volkstümlich als generelle himmlische Wesen begriffen, nicht als Götter) die uns hier fast nur noch als Matronen weitläufig
bekannt sind, (neben Diesen, Walküren etc.) so bleiben heute greifbar fast nur noch die ubischen
Aufanien übrig, die die Geister meist großstädtischer Frauen
beinhalten, heute auch Frauen aus ländlichen Regionen. Die alten Fluß-, Quell- und Naturgeister, die mit
anderen Matronensippen verbunden waren, sind nicht mehr vorhanden. So
hat sich das Matronenbild und deren religiöse Existenz seit der
Antike für uns verändert: sie sind meist als Aufanien für die
Masse vorhanden, oft redselige Frauengeister, auch aus den
verruchteren Geselllschaftsschichten. Dementsprechend begeistern sich
die heutigen Matronen gerne auch für die eher verruchteren Anhänger
männlichen und weiblichen Geschlechts - so ist es eben wie es ist. Zuhälter udn Drogenhändleerkreise, wie in Mexiko bei ähnlichen Schreinen sind die gerne gesehen AnhängerInne der Matronen heute. Aufanien neigen daher auch mal zur
Täuschung, wie es im Milieu eben üblich war und ist. Andere
Matronen wie die Vacal z.B. und andere Sippen- und Stammesmatronen sollte man gar nicht beopfern, wenn man
nicht zur Sippe der Vacal gehört. Dass die Aufanien mit den römischen Besatzern gegen die Germanen und Kelten kollabierten sollten genug über die Integrität der Aufanien aussagen. Trotzdem sind die Orte der Maronenverehrung auch zu echten GöttInneblots geeignet.
Diese
Prozesse finden fast identisch im Hinduismus seit Jahrtausenden statt
und entsprechen in etwa auch den Abläufen in den verschiedenen Epochen der
Veden, wobei die Alte Sitte mit der Atharvaveda korreliert. Und auch politischen Einflussnahmen, in denen man
„politisch-korekte“ Götterpaare auch mal etwas erschuf, wie Odin
und Frigg bei uns oder Shiva/ Parvati, Vishnu/ Laxmi mit einer Parvati als treuer hinduistischer Hausfrau. Götter und Göttinnen passen sich dem Zeitalter
in dem sie erscheinen auch an, verändern sich eventuell etwas
und manche werden sogar „übernommen“ und gehen mit ihren
Aspekten in den neuen Gottheiten auf.
Weiterführende Links:
Odin revisited Teil 1
Odin revisited Teil2
Reisen mit den Göttern
Weiterführende Links:
Odin revisited Teil 1
Odin revisited Teil2
Reisen mit den Göttern
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Eigene und Fremd-Cookies müssen aktiviert sein, wenn Sie schreiben möchten - geht leider nicht anders. Bitte halten Sie sich ans Grundgesetz bei den Kommentaren.